Neutouren in den Kögeln

Published by Clemens Orgler on

Steingrubenkogel Westwand „Indirekte“ (V)
Am 8.ten Juli startete ich mit dem Kögelskeptiker Ferchl Markus zur Pichler-Hütte. Eigentlich war die Auckenthaler auf der Kleinen Ochsenwand angesagt, aber leider war eine Seilschaft schneller. Also muss schon wieder ein Plan B her. Wir wollten eigentlich die Direkte der SGK Westwand gehen, fanden uns aber schon nach der 1sten Seillänge in einer eigenen Linie. Diese zu Ende führen machte echt Spaß, da der Fels ein guter war und auch die Absicherungen recht akzeptabel. Nur die Schlüsselstelle an einer flexenden Sanduhr war dann doch nicht so lässig. Wir nannten die Tour „Indirekte“ und bewerten sie mit V auf 3m, alles andere ist leichter und besserer Fels.

Sultus Amicis (IV+)
Nach Hölbis Sturz in der Riepenwand versprach ich ihm, dass die nächste Tour in den Kögeln eine leichtere wird. Im Auge hatte ich eine Neulinie in der Hochtenn Nordwand, welche unglaublicher Weise noch keine einzige Tour besitzt. Meinen Mitbewohner Callum konnte ich auch noch überreden mitzugehen. Ihn lügte ich zwar nicht direkt an, aber so ganz ehrlich war ich dann auch nicht, wusste er doch erst oben am Ausstieg, dass dies eine Neutour ist. Die Felsqualität ist absolut klassisch für Kögelvierer. Jede einzelne Seillänge hat ihren Charme und ihre tollen festen Stellen, aber halt auch immer wieder Stellen mit richtig schlechtem Fels. Die Kameraden schlugen sich recht gut, nur das Gemaule am vierten Stand, „dass der nicht heben würde und ihnen wär zu kalt“ muss man noch ein wenig ändern. Das Wichtigste aber ist, dass wir wieder einmal eine Gaudi hatten. Den lateinischen Namen Sultus Amicis suchte sich dann Callum aus, bedeutet soviel wie „Scheiß Kollegen“.

Wandrandplatten (V)
Ende August erkrankte ich und konnte mich bis Mitte September nicht mehr erholen. Dann war das Wetter noch schön und ich auf einer Hochzeit am Gardasee. Als ich dann also endlich wieder fit war, nicht arbeiten musste und das Wetter auch noch gut war, konnte ich mich nicht mehr Einbremsen. Zuerst überlegte ich etwas mit Partner zu machen, jedoch aber hielt sich die Auswahl in Grenzen, weshalb ich mich entschloss alleine loszustarten. Normaler Weise spüre ich schon immer ein wenig die Nerven vor solchen Aktionen, aber an diesem Morgen fühlte ich mich nur blenden. Also wurde auf Mitnahme jeglicher Hilfsmittel verzichten. Einerseits wusste ich dass ich nichts außer Schuhe, Helm und Magnesium brauchte, anderseits ist es dann doch jedes mal anstrengend, die Sachen von Grinzens hineinzutragen. Am Fuß der Riepenwand konnte ich dann einer tollen Tat Zeuge werden, führte doch glatt mein Cousin Moritz einen Gast durch die King Crimson.
Am Einstieg angekommen checkte ich kurz die Linie aus und begab mich dann gleich in eine tolle brüchige Verschneidung. Danach erwartete mich eine herrliche Rissverschneidung und ich schwebte dann schon im Himmel. In den Platten versuchte ich den logischen Weg zu wählen, welcher rechts startet, eine Linksschleife macht und dann erst in gut 10m Höhe überm Band die erste gute Leiste sieht. Nach oben hin wirds dann wieder strukturierter und leichter, und schon ist man oben am Ausstiegsband.
Die Wandrandplatten werden wohl länger auf eine Begehung warten, sind sie doch nicht mit den anderen Riepenwandtouren zu vergleichen. Aber trotzdem sind sie es Wert einmal hineinzuschauen. Die Verschneidung ist richtig schön, und schluckt sicherlich auch sehr gut Friends. Die Platten im oberen Bereich sind definitiv nicht zu unterschätzen, da sie wahrscheinlich sehr schlecht abzusichern sind.

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